
Als wir gestern völlig entnervt in unserer Wohnung aufschlugen (siehe Epilog), wartete dort schon ein Brief aus Moritzburg auf uns. Abgeschickt am 13. Juni 2006 konnte dieser uns nicht mehr rechtzeitig erreichen. Über den Inhalt mußte ich dann doch noch laut und herzlich lachen. Der Grund: Vor drei Wochen schon hatte ich eine E-Mail an den Bürgermeister von Moritzburg, Georg Reitz, geschickt, mit der Bitte, uns ein Grußwort für das Brautpaar zukommen zu lassen. Nachdem ich eine Woche lang nichts von Reitz gehört hatte, rief ich im Rathaus an. Eine Dame teilte mir ziemlich unfreundlich mit, dass der Bürgermeister erst wieder nächste Woche da sein würde und seine Sekretärin Urlaub hätte.
Da habe ich das Schreiben abgeschrieben (sic!) und mich mit der gleichen Bitte an den Ministerpräsidenten des Staates Sachsen, Georg Milbradt, gewandt. Drei Tage später war ein nettes Schreiben auf offiziellem Papier und mit Original-Unterschrift des Landesvaters in unserem Briefkasten. Das ist PR in Vollendung.
Nun, der Brief aus Moritzburg war so ähnlich. Irgendwer hatte wohl ein bisschen guten Willen beweisen wollen. Wäre er rechtzeitig gekommen, wir hätten ihn bestimmt nicht überreicht. Das Anschreiben ist auf normalem Druckerpapier, die Briefvorlage ist die eines normalen Geschäftsbriefes. Das Anschreiben wurde noch nicht einmal vom Bürgermeister unterschrieben, sondern von den Standesbeamten. Das Schreiben richtet sich an das Brautpaar, die Anschrift ist aber unsere eigene. Der Inhalt des Textes fügt sich nahtlos in den Reigen der aufgezählten Peinlichkeiten. Aber lesen Sie selbst. (
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Meine Frau hatte die trockene Erkenntnis, dass der Arbeitsaufwand eines Bürgermeisters einer kleinen Gemeinde ungleich größer sein muss als der eines Ministerpräsidenten. Schließlich findet letzterer noch Zeit, seine Post eigenhändig zu unterzeichnen...