Erinnern wir uns: Ende Oktober 2005 gab es einen Aufschrei unter den lokalpatriotischen Winzern und Weinfreunden des Elblandes. Gerade waren Deutschlands Top 100-Winzer von der DLG prämiert worden,
da fiel der Journalistin Petra-Alexandra Buhl auf, dass kein einziger Winzer aus dem Elbland darunter vertreten war.
Die Empörung wurde noch größer, als der Kölner Wein-Fachjournalist Pit Falkenstein den sächsischen Wein als minderwertiges 'touristisches Mitbringsel' aus dem Urlaub deklassierte ('Jetzt reisen die Weinpäpste doch an', sz-online vom 20.10.2005).
Deshalb bietet sich für die Underdogs aus Sachsen eine Strategie an, die schon den kalifornischen Weinen vor dreißig Jahren nützlich war. Wie in Wolfgang Fassbenders Weblog
'Wolfis Wein-Worte' nachzulesen ist, kam es 1976 in Paris zu einem Eklat, weil bei einer Weinverkostung unter französischen Weinpäpsten ein geradezu skandalöses Ergebnis bekannt wurde.
Mit der versammelten Arroganz der Grande Nation fanden die Tester in der Blindverkostung ihre Favoriten heraus: natürlich die Franzosen.
Dachten sie zumindest. Nach der Aufdeckung war die Staunen groß und die Empörung schlug hoch. Gewonnen hatten nämlich zwei Kalifornier.
Das muss für so manchen Franzosen eine demütigende Erfahrung gewesen sein. Und den kalifornischen Weinen hat es natürlich gehörig Auftrieb gegeben. Bis heute, da kalifornische Weine seit neuestem vor allem als Designer-Weine aus der
Spining Cone Column wahrgenommen werden.
Auf zu den Flaschen, ihr tapferen Sachsen-Winzer: Es ist Zeit für Guerilla-Tastings!