Der fröhliche Rufmord
Die Sächsische Zeitung hat in ihrer Ausgabe vom 14. Dezember 2005 unter der Schlagzeile 'Nach Besuch mehr als bedient' einen Bericht von Torsten Oelsner veröffentlicht, der sich mit der Servicequalität zweier Gaststätten im Elbland auseinandersetzt.
Ärger. Restaurantgäste sind verärgert über miesen Service und fade Speisen. Wirtinnen klagen dagegen über Stress und ihr Personal.Quelle: sz-online vom 14.12.2005
In drolliger Form beschreibt Oelsner, wie eine schlechte Köchin den 45. Hochzeitstag der Eltern von Frau Angela Günther (44) verdorben hat. Und auch das Schicksal der Familie von Matthias Zeidler aus Weinböhla wird breitgetreten. Diese wollte den 21. Geburtstag der Tochter in einem anderen Gasthaus feiern, berichtet Matthias Zeidler. Im Gastraum wurde er dann Ohrenzeuge, wie die Chefin des Hauses die Bedienung abkanzelte, dass dies die letzten Getränke seien, die nach draußen gingen, danach sei mit dem Biergarten „Schluss“.
Ungeheuerlich. Und weil Torsten Oelsner ein guter Journalist ist, hat er natürlich die 76jährige Wirtin "mit den Vorgängen konfrontiert", worauf sie in Tränen ausbrach.
Im Artikel werden beide Gasthäuser namentlich genannt. Abgesehen davon, dass schlechte Wirte sowieso recht schnell mit einem zweifelhaften Ruf leben müssen, ist es bedenklich, wenn die Meinungen von zwei einzelnen Personen als vermeintlich objektives Urteil ohne jede Distanz in einer auflagenstarken Zeitung verbreitet werden. Die dargereichte Form des Artikels auf Sextaner-Niveau trägt zum Eindruck bei, dass die Gasthäuser geradezu eine Schande für die gesamte Gastronomie-Branche seien.
Diese Form von Rufmord ist nicht vertretbar und durch nichts zu rechtfertigen. Natürlich darf sich eine Wirtin nicht wundern, wenn kein Student für 6 Euro Studenlohn bei ihr arbeiten möchte, zumal die Anfahrtskosten in die Waldschänke nicht von ihr getragen werden. Und natürlich ist schlechter Service dem Ambiente nicht zweckdienlich. Das ist alles ohne Frage zu kritisieren. Aber nicht in dieser Form. Ich kann den Betroffenen nur raten, eine Gegendarstellung zu erwirken.
Ärger. Restaurantgäste sind verärgert über miesen Service und fade Speisen. Wirtinnen klagen dagegen über Stress und ihr Personal.Quelle: sz-online vom 14.12.2005
In drolliger Form beschreibt Oelsner, wie eine schlechte Köchin den 45. Hochzeitstag der Eltern von Frau Angela Günther (44) verdorben hat. Und auch das Schicksal der Familie von Matthias Zeidler aus Weinböhla wird breitgetreten. Diese wollte den 21. Geburtstag der Tochter in einem anderen Gasthaus feiern, berichtet Matthias Zeidler. Im Gastraum wurde er dann Ohrenzeuge, wie die Chefin des Hauses die Bedienung abkanzelte, dass dies die letzten Getränke seien, die nach draußen gingen, danach sei mit dem Biergarten „Schluss“.
Ungeheuerlich. Und weil Torsten Oelsner ein guter Journalist ist, hat er natürlich die 76jährige Wirtin "mit den Vorgängen konfrontiert", worauf sie in Tränen ausbrach.
Im Artikel werden beide Gasthäuser namentlich genannt. Abgesehen davon, dass schlechte Wirte sowieso recht schnell mit einem zweifelhaften Ruf leben müssen, ist es bedenklich, wenn die Meinungen von zwei einzelnen Personen als vermeintlich objektives Urteil ohne jede Distanz in einer auflagenstarken Zeitung verbreitet werden. Die dargereichte Form des Artikels auf Sextaner-Niveau trägt zum Eindruck bei, dass die Gasthäuser geradezu eine Schande für die gesamte Gastronomie-Branche seien.
Diese Form von Rufmord ist nicht vertretbar und durch nichts zu rechtfertigen. Natürlich darf sich eine Wirtin nicht wundern, wenn kein Student für 6 Euro Studenlohn bei ihr arbeiten möchte, zumal die Anfahrtskosten in die Waldschänke nicht von ihr getragen werden. Und natürlich ist schlechter Service dem Ambiente nicht zweckdienlich. Das ist alles ohne Frage zu kritisieren. Aber nicht in dieser Form. Ich kann den Betroffenen nur raten, eine Gegendarstellung zu erwirken.
Thilo Specht - 20. Dez, 15:24
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