Radebeul-Ost: Das Geld liegt auf der Straße
Ab dem 14. November ist die Hauptstraße in Radebeul Ost nur noch in eine Richtung von Süden nach Norden mit dem KFZ befahrbar. Grund dafür ist die ehrgeizige Idee, die Einkaufsstraße attraktiver zu gestalten und in eine Flaniermeile umzuwandeln '(Erster Schritt zu einer neuen Hauptstraße', DNN online vom 25.10.2005). Bevor aus der Hauptstraße eine komplette Fußgängerzone wird, hat man sich zur Erhebung empirischer Daten über das Verkehrsaufkommen bei einer Einbahnstraßenregelung entschieden. So gewissenhaft, wie die Stadt Radebeul hier vorgeht, so unverständlich ist aber auch ihr Tunnelblick: 370.000 EUR will die Stadt 2006 in die Neugestaltung der Hauptstraße investieren ('Fußgänger wollen es autofrei', sz-online vom 05.11.2005). Dabei scheint sie aber nur die Verkehrssituation als ausschlaggebende Variable für die erfolgreiche Umgestaltung in eine Flaniermeile zu erkennen. Erschreckende Gegenbeispiele wie die etwas größeren, aber auch um ein vielfaches hässlicheren und trostloseren Fußgänger-Einkaufspassagen meiner Geburtsstadt Ludwigshafen am Rhein oder der Stadt Offenbach zeigen, dass mehr zu einer Flaniermeile gehört als nur die Verkehrsberuhigung.
Nun sind Radebeul-Ost und die Hauptstraße ja insgesamt ganz schnucklig und eher klein vor herausragender Kulisse. Die Gäste unserer Ferienwohnung Stadtvilla Radebeul können sich davon selbst überzeugen, schließlich ist die Wohnung fast gleich um die ruhige Ecke der Hauptstraße. Die ansässigen Geschäfte finden alle interessierten Leser unter dem Menüpunkt 'Stadtvilla > Lageplan' auf unserer Website http://www.stadtvillaradebeul.de im interaktiven Lageplan. Da wird schnell deutlich, dass die Straße ganz prima geeignet ist, um Lebensmittel einzukaufen: Bäckerei, Metzgerei, Supermarkt und Weinfachhandel sind dort vertreten. Genauso wie zwei Drogerien, drei Banken, zwei Cafés und eine Imbissbuden. Natürlich gibt es noch mehr Einzelhandel in nächster Umgebung der Hauptstraße. Aber reicht das tatsächlich aus für eine Flaniemeile? Das ist unwahrscheinlich. 'Der Flaneur (aus französisch: flaner = umherstreifen, umherschlendern) ist ein Mensch, der im Spazierengehen schaut, genießt und schweigt - er flaniert', heißt es bei Wikipedia. In den Schaufensterauslagen von Drogerien und Supermärkten gibt es zwar viel zu schauen, aber nichts zu genießen. Dabei ist Genuß doch zentraler Bestandteil des Flanierens, weshalb die einzig "echte" Flaniermeile von Radebeul, der historische Dorfanger des Stadtteils Altkötzschenbroda, vor allem Gastronomiebetriebe beherbergt. Ein Gegenmodell zu diesem erfolgreichen Konzept wird es schwer haben. Welche Alternative könnte also die Hauptstraße zu einer Flaniermeile werden lassen? Kurzfristig wohl nichts. In einer langfristigen Perspektive kann ich mir allerdings vorstellen, dass eine sehr sorgfältige, nach harten Kriterien vorgehende Auswahl von zuziehenden Einzelhändlern zum gewünschten Ergebnis führen wird. Ein Vorbild könnte die Frankfurter 'Fressgass' sein: Eine Mischung aus Feinkostläden, Cafés und Boutiquen macht die Straße zu einer der schönsten und attraktivsten Flaniermeilen Frankfurts. Hier finden sich Häagen-Dasz und Starbucks genauso wie Feinkost Plöger und der Krawatten-Laden Milano. Natürlich beruht dieses attraktive Angebot auch auf der herausragenden Finanzkraft der flanierenden Banker und der Frankfurter Schickeria. Jedoch läßt sich dieses Konzept auch ein, zwei Nummern kleiner übernehmen. Das bedeutet nicht, dass alteingesessene Geschäfte sofort schließen müssen. Allerdings sollte in Zukunft bei der Auswahl nachfolgender Geschäfte genau geprüft werden, welcher Anbieter auch auswärtige Flaneure zum Verweilen und Genießen einlädt - denn nicht zuletzt wird eine Meile erst durch den "echten" Flaneur zu einer "echten" Flaniermeile.
Eine Hauptstraße zum Genießen - das würde ich mir wünschen.
Nun sind Radebeul-Ost und die Hauptstraße ja insgesamt ganz schnucklig und eher klein vor herausragender Kulisse. Die Gäste unserer Ferienwohnung Stadtvilla Radebeul können sich davon selbst überzeugen, schließlich ist die Wohnung fast gleich um die ruhige Ecke der Hauptstraße. Die ansässigen Geschäfte finden alle interessierten Leser unter dem Menüpunkt 'Stadtvilla > Lageplan' auf unserer Website http://www.stadtvillaradebeul.de im interaktiven Lageplan. Da wird schnell deutlich, dass die Straße ganz prima geeignet ist, um Lebensmittel einzukaufen: Bäckerei, Metzgerei, Supermarkt und Weinfachhandel sind dort vertreten. Genauso wie zwei Drogerien, drei Banken, zwei Cafés und eine Imbissbuden. Natürlich gibt es noch mehr Einzelhandel in nächster Umgebung der Hauptstraße. Aber reicht das tatsächlich aus für eine Flaniemeile? Das ist unwahrscheinlich. 'Der Flaneur (aus französisch: flaner = umherstreifen, umherschlendern) ist ein Mensch, der im Spazierengehen schaut, genießt und schweigt - er flaniert', heißt es bei Wikipedia. In den Schaufensterauslagen von Drogerien und Supermärkten gibt es zwar viel zu schauen, aber nichts zu genießen. Dabei ist Genuß doch zentraler Bestandteil des Flanierens, weshalb die einzig "echte" Flaniermeile von Radebeul, der historische Dorfanger des Stadtteils Altkötzschenbroda, vor allem Gastronomiebetriebe beherbergt. Ein Gegenmodell zu diesem erfolgreichen Konzept wird es schwer haben. Welche Alternative könnte also die Hauptstraße zu einer Flaniermeile werden lassen? Kurzfristig wohl nichts. In einer langfristigen Perspektive kann ich mir allerdings vorstellen, dass eine sehr sorgfältige, nach harten Kriterien vorgehende Auswahl von zuziehenden Einzelhändlern zum gewünschten Ergebnis führen wird. Ein Vorbild könnte die Frankfurter 'Fressgass' sein: Eine Mischung aus Feinkostläden, Cafés und Boutiquen macht die Straße zu einer der schönsten und attraktivsten Flaniermeilen Frankfurts. Hier finden sich Häagen-Dasz und Starbucks genauso wie Feinkost Plöger und der Krawatten-Laden Milano. Natürlich beruht dieses attraktive Angebot auch auf der herausragenden Finanzkraft der flanierenden Banker und der Frankfurter Schickeria. Jedoch läßt sich dieses Konzept auch ein, zwei Nummern kleiner übernehmen. Das bedeutet nicht, dass alteingesessene Geschäfte sofort schließen müssen. Allerdings sollte in Zukunft bei der Auswahl nachfolgender Geschäfte genau geprüft werden, welcher Anbieter auch auswärtige Flaneure zum Verweilen und Genießen einlädt - denn nicht zuletzt wird eine Meile erst durch den "echten" Flaneur zu einer "echten" Flaniermeile.
Eine Hauptstraße zum Genießen - das würde ich mir wünschen.
Thilo Specht - 6. Nov, 15:47
Trackback URL:
https://baerentoeter.twoday.net/stories/1125192/modTrackback