Herr Redlich und das Andere
Gerade eben nehme ich meine tägliche Dosis an Informationen, Provinz-Banalitäten und Klatsch aus Radebeul in Form der "sz online" Lokalausgabe zu mir.
Und mir fallen wieder einmal die kleinen "Harmlosigkeiten" auf, die erahnen lassen, dass das "Tal der Ahnungslosen" noch immer manche Entwicklung verschlafen hat. Mißtrauen gegenüber allem Fremden ist hier gar nicht so selten fester Bestandteil des im Heimatboden fest verwurzelten Gemüts. Es offenbart sich einmal mehr im Artikel "Tussi unterm Kirchenschiff" von Peter Redlich, veröffentlicht am 15. September 2005. Leider ist der Artikel kostenpflichtig, weshalb ich ihn hier nicht verlinken kann.
Inhaltlich handelt er von einer originellen Ausstellung, die noch bis 16. Oktober in der Lutherkirche Radebeul zu sehen ist. Sie zeigt 12 Figuren, die Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen und sozialen Milieus in bestimmten emotionalen (Anspruchs-) Haltungen darstellen. Ein Kritiker würde möglicherweise von Stereotypen sprechen. Die Figuren wurden von Studenten der Hochschule für bildende Künste Dresden hergestellt. Die Ausstellung initiierte die Initiative "Kirchen öffnen" unter Begleitung der evangelischen Erwachsenenbildung. Sie möchte die Auseinandersetzung der Kirchenbesucher mit dem Anderen herbeiführen.
Herr Redlich hat sich redlich bemüht, seine Interpretation der Figuren im Artikel nicht zu kurz kommen zu lassen. Zitat: "Der Handwerker fleht den lieben Gott um anständige Aufträge vorm Altar kniend an. Gleich daneben spreizt eine Tänzerin ihre Beine, während ein Mädchen ungeniert auf den Altar klettert. Der Geschäftsmann und die ältere Dame, wenn er nicht schwarzhäutig wäre, sind noch die den Bürger Normalverbraucher am wenigstens aufregenden Figuren."
Würde Herr Redlich sich an die Regeln der deutschen Rechtschreibung halten, wäre dieser Artikel nur traurig und nicht auch noch komisch. "Oh Mann!" möchte man denken, wenn Herr Redlich das Ballett mit "Beine spreizen" umschreibt. Ein Augenrollen, tief durchatmen und unter 'Blödsinn' archivieren. Nur traurig ist allerdings der nachfolgende Satz, welcher grammatikalisch wohl auch ein wenig "Bürger Normalverbraucher" sein möchte. In richtiges Deutsch übersetzt: Wäre der Geschäftsmann nicht "schwarzhäutig", würden sich die "Bürger Normalverbraucher" weniger über ihn "aufregen".
Vielleicht ist mancher Radebeuler Karl-May-geschädigt. Aus der literarischen "Rothaut" läßt sich dann eine "Schwarzhaut" ableiten. Ist das tatsächlich der Fall, sind noch eine Menge Ausstellungen dieser Art notwendig.
Übrigens: "Spiegel online" hat gestern im Artikel "Wen Jugendliche wählen würden" die Ergebnisse der Jugendwahl vom 9. September vorgestellt. Vom Netzwerk U18 organisiert, wurden bundesweit 48.461 Jugendliche und Kinder befragt, wen sie bei der kommenden Bundestagswahl wählen würden. "In Sachsen kommt die NPD auf das bundesweite Rekordergebnis von 16,3 Prozent aller Stimmen (Quelle: ebd.)"
Das Bild ist ein Zitat aus: "Tussi unterm Kirchenschiff", sz online, 15.09.2005
Und mir fallen wieder einmal die kleinen "Harmlosigkeiten" auf, die erahnen lassen, dass das "Tal der Ahnungslosen" noch immer manche Entwicklung verschlafen hat. Mißtrauen gegenüber allem Fremden ist hier gar nicht so selten fester Bestandteil des im Heimatboden fest verwurzelten Gemüts. Es offenbart sich einmal mehr im Artikel "Tussi unterm Kirchenschiff" von Peter Redlich, veröffentlicht am 15. September 2005. Leider ist der Artikel kostenpflichtig, weshalb ich ihn hier nicht verlinken kann.
Inhaltlich handelt er von einer originellen Ausstellung, die noch bis 16. Oktober in der Lutherkirche Radebeul zu sehen ist. Sie zeigt 12 Figuren, die Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen und sozialen Milieus in bestimmten emotionalen (Anspruchs-) Haltungen darstellen. Ein Kritiker würde möglicherweise von Stereotypen sprechen. Die Figuren wurden von Studenten der Hochschule für bildende Künste Dresden hergestellt. Die Ausstellung initiierte die Initiative "Kirchen öffnen" unter Begleitung der evangelischen Erwachsenenbildung. Sie möchte die Auseinandersetzung der Kirchenbesucher mit dem Anderen herbeiführen.
Herr Redlich hat sich redlich bemüht, seine Interpretation der Figuren im Artikel nicht zu kurz kommen zu lassen. Zitat: "Der Handwerker fleht den lieben Gott um anständige Aufträge vorm Altar kniend an. Gleich daneben spreizt eine Tänzerin ihre Beine, während ein Mädchen ungeniert auf den Altar klettert. Der Geschäftsmann und die ältere Dame, wenn er nicht schwarzhäutig wäre, sind noch die den Bürger Normalverbraucher am wenigstens aufregenden Figuren."
Würde Herr Redlich sich an die Regeln der deutschen Rechtschreibung halten, wäre dieser Artikel nur traurig und nicht auch noch komisch. "Oh Mann!" möchte man denken, wenn Herr Redlich das Ballett mit "Beine spreizen" umschreibt. Ein Augenrollen, tief durchatmen und unter 'Blödsinn' archivieren. Nur traurig ist allerdings der nachfolgende Satz, welcher grammatikalisch wohl auch ein wenig "Bürger Normalverbraucher" sein möchte. In richtiges Deutsch übersetzt: Wäre der Geschäftsmann nicht "schwarzhäutig", würden sich die "Bürger Normalverbraucher" weniger über ihn "aufregen".
Vielleicht ist mancher Radebeuler Karl-May-geschädigt. Aus der literarischen "Rothaut" läßt sich dann eine "Schwarzhaut" ableiten. Ist das tatsächlich der Fall, sind noch eine Menge Ausstellungen dieser Art notwendig.
Übrigens: "Spiegel online" hat gestern im Artikel "Wen Jugendliche wählen würden" die Ergebnisse der Jugendwahl vom 9. September vorgestellt. Vom Netzwerk U18 organisiert, wurden bundesweit 48.461 Jugendliche und Kinder befragt, wen sie bei der kommenden Bundestagswahl wählen würden. "In Sachsen kommt die NPD auf das bundesweite Rekordergebnis von 16,3 Prozent aller Stimmen (Quelle: ebd.)"
Das Bild ist ein Zitat aus: "Tussi unterm Kirchenschiff", sz online, 15.09.2005
Thilo Specht - 16. Sep, 11:08
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